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frankyboy
05.05.2008, 23:25
[NB] Kevin Kelly über Michael Hayes, Barack Obama und Rassismus in den USA

Der ehemalige WWE Kommentator und Interviewer Kevin Kelly äußerte sich in einem Blog-Beitrag über WWE (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=shows&sort=liga&liga=3) Writer Michael Hayes (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=1142), der wie bekannt, aufgrund rassistisch Äußerungen gegenüber Mark Henry (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=121) für 60 Tage suspendiert wurde.

„Habe ich jemals Michael Hayes das berühmte „N-Wort“ gehört? Natürlich. Jeder in der WWE angefangen von Vince McMahon bis zu Howie in der Postabteilung haben es Michael irgendwann sagen gehört.

Hab ich ebenso Teddy Long, Ron Simmons und D-Lo Brown darüber reden gehört, dass sie sich wie Baumwollsklaven auf dem Feld fühlen? Auch das!

Obwohl Michaels Ausspruch in der Gegenwart von Mark Henry dumm und geschmacklos war ist es nicht gleichbedeutend damit dass er ein Rassist ist. Gleiches gilt für Teddy, Ron und D-Lo. Ich persönlich habe mich weder von Michaels Äußerung, noch von der von Teddy, Ron and D-Lo’s angegriffen. Letztendlich sind wir alle zu einem gewissen Grad rassistisch. Der eine mehr als d er andere, letztendlich hat jeder irgendwelche Ressentiments. Wir sind auch nur Menschen und die irren bekanntlich. Schaut doch nur an mit was sich Senator Obama auseinander setzen muss (Anm.: einer der beiden verbliebene demokratischen Präsidentschaftskandidaten). Er schafft es nicht die Stimme der weißen Arbeiterschicht an sich zu binden. Warum nur? Ist es weil sie nicht daran glauben, dass er für den Job der Richtige ist? Ich bitte euch!

Frank Rich, Kolumnist der “New York Times”, beschrieb das Phenomän als “The All-White Elephant in the Room” (Anm.: in etwa: der weißhäutige Elefant im Porzellanladen), und ging damit auf die Doppelmoral, Vorurteile und die so genannte Political Correctness ein. Michael Hayes wurde für 60 suspendiert. Sind WIR so viel anders?

Konnan scheint zu Zeit federführend im Geschrei der Kläger über Rassismus im Wrestling.
Er war nicht der Erste und wird nicht der Letzte bleiben. Gibt es Rassismus im Wrestling? Ja, denn es sind letztendlich Menschen in diesem Geschäft. Gab es aber einen Aufschrei der Entrüstung als Konnan seine Geschichten über Wrestling als Hort des Rassismus in den USA vortrug? Warum ist die Reaktion auf Konnan so deutlich geringer als die auf Mark Henrys Bericht?

Einige mögen einwerfen das es innerhalb der African-American-Comunity in den USA überempfindliche Reaktionen gibt. Pfarrer Al Sharpton plant eine Woche des zivilen Ungehorsams in New York um auf die Rolle der 3 Polizeibeamten im Mord beim Tod von Sean Bell hinzuweisen. Glauben wir tatsächlich, dass nur Schwarze Opfer von Polizeigewalt werden?

Spricht Sharpton für alle Schwarzen? Bei einem Interview für den Fernsehsender Fox
Zeigte er wenig Sympathie für Barack Obama und kritisierte die Medien stattdessen für den Umgang mit dem kontroversen schwarzen Prediger Jeremia Wright (Anm. Die Hasspredigen des ehemaligen Pfarrers von Obama haben diesen mittlerweile fast die Chance auf einen Sieg bei den Wahlen der Demokraten gekostet). Wenn ein Schwarzer rassistische Statements von sich gibt, ist er dann kein Rassist? Wo ist Sharptons Entsetzen und Zorn über Reverend Wright?
Ich habe Reverend Sharpton lediglich ausgewählt weil er exemplarisch und polarisierend zugleich für das Verhältnis der verschiedenen Ethnizitäten in den Vereinigten Staaten ist.
Eines der Hauptargumente für den Versuch von Obama 2008 ins Weise Haus einzuziehen war der Punkt das er zu einer neuen Genration von Afro-Americans gehört, eine Generation, die anders ist, als die Jesse Jacksons und Al Sharptons, weitaus verträglicher für das weiße Amerika. Je näher wir dem Wahltag kommen desto geringer scheinen die Chancen von Obama zu sein.

Grund dafür ist das wir alle rassistische Vorurteile haben. Einige mehr andere weniger. Micheals Hayes mag ein Rassist sein. Oder auch nicht. Dass liegt nicht an mir zu entscheiden.
Mit seinem „N****“ gegenüber Mark Henry hat er jedoch sich der Ignoranz dieser sensiblen Thematik gegenüber schuldig gemacht. Da die WWE ein börsennotiertes Unternehmen ist sind rassistische Einstellung und Ausdrücke die es schon immer im Pro Wrestling gab plötzlich ein zu bestrafendes Vergehen.

Genau wie Don Imus (Anm.: beliebter Hörfunkmoderator der nach Skandal um rassistische Äußerungen zurücktreten musste) wird Michaels Hayes seine Arbeit wieder aufnehmen dürfen. Für jeden Sputnik Monroe, gab es einen Thunderbolt Patterson. Und für jeden Konnan wird es einen Michael Hayes geben. (Anm.: Soll heißen für jeden rassisch Unbedachten wird es einen Überempfindlichen geben). Es ist sind Emotionen und menschliches Handeln was uns so menschlich macht. "

Quelle: wrestlezone.com

frankyboy
05.05.2008, 23:35
ein heikles Thema!
Ob das hier im WWE Board richtig ist? ;)
Trotz aller (berechtigter) Kritik an Political Correctness macht es sich Kevin Kelly mit seiner Hauptthese "Sind wir nicht alle Rassisten" meiner Meinung nach viel zu leicht. Wer in einer Position wie Hayes arbeitet muss halt auf seine Zunge aufpassen oder noch besser an seiner Einstellung arbeiten!

Landnani
06.05.2008, 00:10
Etwas in der Art dachte ich auch. Ich habe ja durchaus Verständnis für etwas unbedachten Humor. Anders ausgedrückt, nur weil jemand das böse N-Wort benutzt, muss er noch kein Rassist sein. Unter Umständen muss man sich dann nur noch dafür verantworten, wenn man versehentlich jemanden dadurch kompromittiert hat bzw. wenn man noch so dumm war, den derben Humor in einer verantwortungsvollen Stellung zu äußern, wo man noch deutlich leichter jemanden kompromittiert, da andere sich nicht mehr ohne weiteres gegen Einen wehren können.

Aber wer den Scheiß sogar ernst meint, nicht an sich arbeitet und das sogar - auf der Grundlage "Wir sind ja alle mehr oder weniger Rassisten" - noch akzeptabel findet, der verdient ganz sicher KEIN Verständnis. NATÜRLICH sind Menschen emotional, ungerecht, eben halt menschlich. Aber was ist denn das bitte für ein moralisches Fazit? Für mich bewegt sich Kelly hier sehr dicht an einer Schwelle, die auch ihn untragbar machen könnte.
Verständnis und zweite Chancen für einen unreifen Menschen, der grundsätzlich bereit ist sich selbst zu hinterfragen und letztlich sich auch zu ändern, ist eine Sache. Toleranz für einen Rassisten ist eine ganz andere. Sei es über Loyalität oder weil man zu feige ist dem Unrecht durch eine befreundete Person entschieden entgegenzutreten, so eine Argumentation ist einfach erbärmlich. Es hat auch nichts mehr mit Loyalität zu tun, sondern mit fehlender Integrität. Wo das hinführt sehen wir in jedem Thema, wo lokal, national, global bzw. in jeder beliebigen sozialen Struktur Dinge passieren, über die wir dann - aus der Distanz der Vernunft - plötzlich naiv und entsetzt die Nase rümpfen.

Es ist gefährlich, wenn man stets alles auf die Goldwaage legt. Es stimmt auch, dass man rassistischen Meinungen idealerweise nicht gleich mit absoluter Ablehnung begegnet, sondern sie besser versteht um ihnen die Ursache zu nehmen. Aber dies erfordert eben auch die Bereitschaft sich zu hinterfragen bei demjenigen, der die besagte "menschliche Schwäche" zeigt.
Es ist sogar blanker Irrsinn das Verständnis für einen "schwachen" Menschen mit Verständnis für die Schwäche selbst gleichzusetzen. Eine Gesellschaft, in der es Ersteres nicht gibt oder Letzteres zugelassen wird, wäre ein absolutes Desaster.



Nach diesem längeren Kommentar von Hayes langjährigen Kollegen Kevin Kelly tendiere ich nun immer mehr dazu meine ursprüngliche Meinung zu dem Thema doch noch zu korrigieren. Bislang hielt ich Michael Hayes tatsächlich nur für einen Tollpatsch, für dessen unernste Entgleisung ich schon ganz persönlich Verständnis habe. Nach so einem Kommentar zeichnet sich aber ein ganz anderes Bild. Eines, das mit anderen Mitteilungen einhergeht, nach denen Hayes seit Jahren farbige Mitarbeiter - im vollen Ernst - gemobbt haben soll. Und wenn dieses Bild stimmt, dann habe ich kein Verständnis für das Menschliche. Dann gehört Hayes trotz aller Verdienste bei WWE gefeuert.
Wer sich nicht wenigstens grundlegende Toleranz abringen kann, weil er dazu gar nicht erst bereit ist, der verdient sicherlich selbst keine Schonung.

Bushwacker
07.05.2008, 16:02
Hallo,

Irrt Kelly hier nicht, wenn er Obama die Siegchancen abspricht? In Amerika wird ja sogar schon über einen Erdrutschsieg Obamas und einen Rückzug von Hillary Clinton spekuliert.

Ich denke sowieso, dass 90% aller angeblich rassistischen Aussagen entweder dumm oder unbedacht geäussert werden. Echte Rassisten arbeiten meistens sowieso verdeckt.

RO-101
08.05.2008, 21:52
Daß Obama gegen Clinton gewinnt steht praktisch außer Frage, seine Aussichten auf einen Sieg bei der Wahl zum Präsidenten sind trotzdem recht schlecht. Ich schätze, das ist es, was gemeint ist.

Mallakai
11.05.2008, 16:53
Irrt Kelly hier nicht, wenn er Obama die Siegchancen abspricht? In Amerika wird ja sogar
schon über einen Erdrutschsieg Obamas und einen Rückzug von Hillary Clinton spekuliert.



Nur dass Fr. Clinton nun mal nicht der direkte Gegner ist. Der heißt nämlich John McCain.
Ich verwette meinen imaginären Reichtum drauf dass Barack Obama zur Präsidentenwahl
in den meisten südlichen Staaten keinen Stich sieht.


Desweiteren versteh ich nicht warum das Wort Nigger dauernd zensiert wird.
Ich glaub die Boarduser sind alt bzw intilligent genug mit den Thema besser umzugehen als
Zensur. Rassismus ist nun mal in den Usa allgegenwärtig, und das wird sich auch nie
ändern.


Bei einer Tasse Kaffee sagte meine Mutter kürzlich zu mir: "Mal sehen wie lange der am
Leben bleibt, wenn er Präsident ist" Meine Mutter spielte damit natürlich auf Rassismus in
den Usa an.