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Fräulein Söckchen
14.05.2008, 19:04
Herzlich willkommen zu einer neuen Serie, die von nun an in unregelmäßigen Abständen auf GB.com erscheinen wird. Und zwar handelt es sich um mehr oder weniger lange (Kurz-)Rezensionen zu Büchern, die sich in irgendeiner Form mit Wrestling oder Wrestlern beschäftigen - seien es (Auto)biographien, Wrestlinggeschichte, reißerische Skandalstories oder literarische Leichenfledderei. Lisi alias Miss Socko ist eure Gastgeberin, let's get it on...

Eigentlich wollte ich nicht gerade mit diesem Buch anfangen, sondern mir das für "später" aufheben, aber aus aktuellem Anlaß und so... ;)

Titel: Hitman: My Real Life in the Cartoon World of Wrestling
Autor: Bret Hart (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=25)
Sprache: Englisch
Verlag: Random House Canada
Erscheinungsjahr: 2007
Seiten: 592
Anm.: Grundlage dieser Rezension ist die im Oktober 2007 in Kanada erschienene Hardcover-Ausgabe. Im Oktober wird das Buch auch in Europa erhältlich sein. Auf Amazon kann es schon vorbestellt werden.

Ich habe lange auf dieses Buch gewartet. Und nachdem ich es aus Kanada bestellt hatte, habe ich tatsächlich auch „physisch“ lange gewartet, bis ich endlich das Päckchen in Händen halten konnte, garniert mit einem Poststempel aus Montreal. Gerade erst hatte ich die Lektüre von „Pain and Passion: The History of Stampede Wrestling“ beendet und war sehr in Zweifel, ob dieses tolle und detaillierte Buch tatsächlich noch zu übertreffen wäre. Doch dann kam „Hitman“.

„Ich bin ein Überlebender, und ich habe eine Geschichte zu erzählen.“ Mit diesen Worten beginnt die Lebensgeschichte des Hitman, eines Mannes, der alle Höhen und Tiefen der Wrestlingwelt durchgemacht hat. „Nachdem ich nicht mehr Teil des Business bin, bin ich in einer Position, aus der ich die Wahrheit sagen kann, ohne Angst vor Konsequenzen. [...] Wrestling war nie mein Traum, und viel zu oft wurde daraus ein Alptraum. Dennoch war mir der Instinkt, es wie eine Religion zu verteidigen, von Geburt an eingepflanzt. [...] Im Unterschied zu so vielen Wrestlern mit ihren verschiedenen erfundenen Namen und Charakteren war ich authentisch, geboren als Bret Hart in eine Wrestlingwelt, der ich nicht entkommen konnte. Ich kann nicht sagen, dass das Leben einfach gewesen ist, aber es war auf jeden Fall interessant.“

Im krassen Gegensatz zu Autobiographien beispielsweise eines Mick Foley (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=20) oder eines Edge (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=18), welche Leichtigkeit und Witz versprühen, ist des Hitmans Buch von einem ernsten, ja fast schwermütigen Grundton geprägt. Grundlage für Brets Buch war ein „Audiotagebuch“, welches er seine gesamte Karriere hindurch geführt hatte.

Das Buch ist unterteilt in vier Teile, und der erste davon, „Stampede Days“, räumt gleich einmal mit einigen der romantisierenden Mythen um die Hart-Familie auf, die noch immer gelegentlich kursieren – oder zumindest bis zu Owen Hart (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=60)s tragischem Tod kursiert haben, als die familieninternen Zwistigkeiten schließlich an die Weltöffentlichkeit getragen wurden. Bret erzählt von seiner Kindheit als Sprössling Nr. 8 der zwölfköpfigen Kinderschar, der gerade in eine Zeit hineingeboren wurde, in welcher es der Familie Hart wirtschaftlich so schlecht ging, dass er die prägenden Jahre seiner Kindheit in bitterer Armut verbrachte – inmitten eines chaotischen Haushalts, in ständiger Konkurrenzsituation zu seinen Geschwistern und unter der Fuchtel eines gestrengen Vaters, der im Umgang mit seinen Kinderlein selten einen Unterschied zu machen schien, ob er einen ausgewachsenen Wrestler oder einen Fünfjährigen züchtigte. Bret schreibt von diesen Dingen gelassen und ohne großen Groll – so war es halt bei den Harts zuhause, und das Verhältnis zu seinem Vater Stu Hart (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=469) war stets gut. Eigentlich wollte er ursprünglich gar kein Wrestler werden, doch wie das Hart-Leben halt so spielt, fand er sich schließlich doch in einem Ring wieder, von seinen Trainern gepriesen als „Naturtalent“. Die Geschichte nahm ihren Lauf, und der junge Bret Hart zahlte sein Lehrgeld als Rookie in der familieneigenen Promotion.

„The Foundation“, der zweite Teil, beschreibt Bret Harts Ankunft in der damaligen World Wrestling Federation (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=shows&sort=liga&liga=3) und seine Jahre im Tag Team mit Jim Neidhart (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=433). Auch wenn man dem Buch generell anmerkt, dass der Hitman seine Lebensgeschichte aus seiner subjektiven Sicht erzählt (klar, ist ja auch sein Buch), so sei hier positiv vermerkt, dass er über sein Verhältnis zu Leuten wie Vince McMahon (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=131) und anderen, die später zu seinen Feinden werden sollten, objektiv schreibt, und spätere Zerwürfnisse den Eindruck nicht trüben. Man erfährt in einer bisher noch nicht da gewesenen Detailgenauigkeit von der WWF der 1980er Jahre, inklusive ihrer Probleme, ihrer Stars, ihrer Wrestler und deren Verhältnis zu Bret. Und dabei spart der Hitman kein kontroversielles Thema aus, ob es sich nun um Missbrauch von Steroiden, Alkohol, Tabletten oder härteren Drogen und deren Effekt auf verschiedene Wrestler handelt oder um Zwistigkeiten im Lockerroom. Gleichzeitig ist dies auch die Zeit, in der Bret langsam die Karriereleiter hinaufkletterte und sich gemeinsam mit Jim Neidhart als eines der Top-Tag-Teams der Promotion etablierte.

Der dritte Teil, „Steal My Crown“, schließt hier nahtlos an, mit Bret Harts Aufstieg als Singles-Wrestler. Der Titel des Kapitels lässt natürlich schon erahnen, worin das ganze letztendlich gipfeln wird. Neben weiteren Geschichten und Anekdoten aus dem Backstage-Leben in der WWF und zahlreichen weiteren Reise- und Tourberichten, stechen vor allem die Schilderungen des persönlichen Verhältnisses des Hitman zu Leuten wie Hulk Hogan (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=39), Vince McMahon und Shawn Michaels (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=50) ins Auge. Nach mehreren Titelgewinnen fand sich Bret schließlich in einer Phase der beruflichen Unsicherheit wieder, welche im berühmten „Montreal Screwjob“ endete.

Dass Bret seine Zeit bei World Championship Wrestling (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=shows&sort=liga&liga=4) als äußerst unbefriedigend empfand, merkt man dem vierten Teil, „Pink into Black“, klar an – und das nicht nur auf Grund der Tatsache, dass der Hitman nach seinem Wechsel zur Konkurrenz Opfer der dortigen berüchtigten Backstagepolitik geworden ist. Desillusioniert nach dem Screwjob, schreibt Bret über die Zeit in der WCW, als er, von Verletzungen geplagt, trotzdem in irgendwelchen, in seinen Augen schwachsinnigen, Angles wrestlen musste, und wo eine schwere Gehirnerschütterung nach einem misslungenen Kick von Bill Goldberg (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=21) schließlich das Ende seiner Karriere besiegelte. Das Wrestling tritt in diesem Kapitel klar in den Hintergrund, spielten sich zu dieser Zeit doch Brets schwerste persönliche Schicksalsschläge ab. Der Tod seines Bruders Owen im Jahr 1999 und die darauf folgenden familieninternen Streitereien bei den Harts nehmen einen großen Teil des Kapitels ein, ebenso wie der „Krieg“ mit WWE und der spätere Tod seiner Eltern, Helen und Stu. Fast wie „lapidar dazwischengesprenkelt“ wirken hingegen die zahlreichen Todesfälle unter Wrestlern - Brets persönlichen Freunden und Arbeitskollegen -, was dem ganzen eine fast morbide Intensität verleiht. Der Wrestling-Gott war beileibe nicht gnädig in den letzten zehn Jahren. Auch Brets Schlaganfall im Jahr 2002 wird natürlich thematisiert, ebenso wie sein schwieriger Weg zurück in ein normales Leben.

Ob Bret Hart tatsächlich seinen Frieden mit dem Business gemacht hat, ist aus dem Buch auch nach fast 600 Seiten nicht klar ersichtlich, schließt es doch mit einer neuerlichen Kriegserklärung an Shawn Michaels & Co ab. Dennoch hat man das Gefühl, dass er sich in den sieben Jahren des Schreibprozesses viel von der Seele geschrieben hat, und gerade die Tatsache, dass er mit Vince McMahon mittlerweile das Kriegsbeil begraben zu haben scheint, verstärkt diesen Eindruck noch.

Er hoffe, „dass er in 10 Jahren rückblickend sagen könne, dass das Schreiben dieses Buches seine größte Errungenschaft gewesen wäre“, gestand der Hitman im Exklusivinterview mit Genickbruch.com (http://www.genickbruch.com/vb/showthread.php?t=35037). Gemessen an Faktoren wie Ehrlichkeit und Detailreichtum rangiert sein Buch sicherlich ganz oben im illustren Sammelsurium der Wrestlerbiographien. Kein anderes Buch zeichnete bis jetzt ein dermaßen minuziös ausgearbeitetes Bild der WWF-Geschichte Mitte 1980er bis Mitte 1990er Jahre, und ging dabei auch mit den Schattenseiten des Business so hart ins Gericht – und das dennoch nicht auf eine bösartige Art und Weise, wie man es von anderen skandalschwangeren Publikationen gewohnt war. Es sei explizit festzuhalten, dass das Buch keine „Abrechnung“ ist – weder mit bestimmten Leuten, noch mit bestimmten negativen Umständen oder Ereignissen. Es ist einfach nur eine Erzählung, „wie es war“, ein mehr als intensiver Einblick hinter die normalerweise verschlossenen Türen der verschiedenen Lockerrooms.

Das Buch ist keine leichte Lektüre, was natürlich auch bedingt ist durch die vielen traurigen Ereignisse in Bret Harts Leben, und es hat zeitweise gewisse „Längen“. Und auch zu des Hitmans Selbstbewusstsein kann man hin und wieder lächeln und sich beispielsweise fragen, ob denn tatsächlich auf dem Grund (fast) eines jeden erfolgreichen Charakters oder Angles eine Hart-Idee gelegen hat. Dennoch kann man das Buch schwer wieder weglegen, wenn man einmal in der „Berg- und Talfahrt der Emotion“ gefangen ist (was so ca. auf Seite 2 spätestens der Fall ist). Zwischen den ernsteren Themen spart Bret auch nicht an lustigen Anekdoten, sodass man des öfteren wirklich herzhaft lachen muss. Abgerundet wird die Autobiographie schließlich mit einem Cartoon, auf welchem der künstlerisch talentierte Hitman insgesamt 55 seiner ehemaligen Wrestling-Kollegen in all ihrer Glorie dargestellt hat. Zu guter Letzt sollte man noch positiv hervorheben, dass das Buch mit einem ausführlichen Index ausgestattet ist, welcher die Suche nach bestimmten Namen und Fakten in dem 600-Seiten-Schmöker wesentlich vereinfacht.

Klare Leseempfehlung für ...eigentlich jeden Wrestling-Fan. Denn ein zweites derartiges Buch kommt sicherlich nicht so bald wieder.

Officer Snickers
14.05.2008, 20:18
Also da ich immer zu faul bin, mir ein Buch selber zu holen, liegt es unter meinem Weihnachtsbaum. Freu mich jetzt schon voll. Bin ja auch wie man unschwer erkennen kann ein Bret Mark.

Mandible Claw
14.05.2008, 21:46
Danke für die hervorragende Rezension (und natürlich das noch hervorragender geführte Interview mit Bret!), ich werde mir das Buch auf jeden Fall irgendwie besorgen. Als Fan von Büchern über Sports Entertainment fand ich diese Rubrik eh überfällig, ich freue mich schon auf Rezensionen der Foley Bücher sowie natürlich "A lions tale". Und bitte warne uns vor Schmökern an denen allzu viel von Ghostwritern herumgeschraubt wurde ;).

Mr. Al Bundy
14.05.2008, 21:59
EDIT: Ups, der Post hätte eigentlich in einen anderen Thread gehört :D

Fräulein Söckchen
26.05.2008, 13:22
@Mandible Claw: vielen Dank für das Lob! :) Das Hart-Buch wird, wie ich oben reineditiert habe, ab Oktober in Europa erhältlich sein.

Leider kommt man bei Wrestlerbiographien um den einen oder anderen Ghostwriter nicht herum. Ich besitze allerdings eh nur ein so ein Buch, und die Kurzrezension dazu ist mein aktueller Beitrag heute:

Titel: Pure Dynamite: The Price You Pay For Wrestling Stardom
Autoren: Tom Billington (Dynamite Kid (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=1007)) und Alison Coleman
Sprache: Englisch
Verlag: Winding Star Press, Ontario, Kanada
Erscheinungsjahr: 2001
Seiten: 201
Anm.: Zuvor (1999) publiziert im Vereinigten Königreich bei SW Publishing.

„Was das Wrestling betrifft, so sind die Erinnerungen alles, was mir geblieben ist.“

„Pure Dynamite: The Price You Pay For Wrestling Stardom“ ist die kontroversielle Autobiographie eines kontroversiellen Wrestlers: „Dynamite Kid“ Tom Billington.

Als Wrestlingfan kommt man um die Lektüre der Lebensgeschichte des ehemaligen Hirns der „British Bulldogs“ und brillianten Wrestlers nicht herum, und das Buch hält auch zu einem großen Teil, was es verspricht.

Mit Hilfe einer Ghostwriterin erzählt Billington, der zuletzt 2007 in wenig schmeichelhaftem Zustand in der CNN-Doku „Death Grip“ zu sehen war, seine Geschichte, angefangen vom Beginn seiner Wrestlerkarriere in England, über seine Zeit in Stu Hart (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=469)s Stampede Wrestling (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=shows&sort=liga&liga=152) in Calgary, wohin er auch seinen Cousin und späteren Tag-Team-Partner Davey Boy Smith (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=55) geholt hatte, bis hin zu seiner Karriere in der WWF (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=shows&sort=liga&liga=3). Seine Auftritte für NJPW (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=shows&sort=liga&liga=121) und AJPW (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=shows&sort=liga&liga=14) in Japan, dem Land, dessen Wrestling er sich bis zum Ende seiner Karriere am meisten verbunden fühlte, nehmen natürlich einen besonders großen Teil seiner Geschichte ein.

Nach dem erzwungenen Ende seiner Karriere und der niederschmetternden Diagnose 1997, an den Rollstuhl gefesselt zu bleiben, was eine direkte Folge seines gefährlichen Wrestlingstils (und dem damit einhergehenden jahrelangen Missbrauch von Steroiden und anderen Drogen) war, hatte er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Es wäre „zu schmerzhaft gewesen, an Wrestling überhaupt nur zu denken“, wie er selbst zugibt.

Billingtons Geschichte spricht in ihrer Tragik für sich selbst, und dennoch erzählt er nüchtern und emotionslos seine Version der Dinge – und das Wort „Version“ sei hier mit Bedacht gewählt, denn um sich ein vollständige(re)s Bild machen zu können, wäre es für Leserinnen und Leser auf jeden Fall empfehlenswert, noch weitere schriftliche Quellen über die Zeit des Dynamite Kid zu konsultieren. Einige Erzählungen von Ereignissen weichen doch sichtbar von denselben in anderen Büchern ab, und einige allgemein bekannte Tatsachen (wie die von ihm verschuldeten Probleme in seiner ersten Ehe beispielsweise) lässt er praktischerweise ganz unter den Tisch fallen. Man muss hier als Leserin oder Leser für sich selbst entscheiden, welcher Version der Geschichte man Glauben schenken sollte. Wobei die Wahrheit wohl, wie so oft, in der Mitte liegen dürfte.

Dennoch sei Billington zugute zu halten, dass er niemand anderen als sich selbst für seine (gesundheitlichen) Probleme und sein Schicksal verantwortlich macht. Er erzählt fast wie in einem Nebensatz davon, wie er das erste Mal mit Steroiden und diversen anderen Drogen in Berührung gekommen ist, und im weiteren Verlauf der Geschichte hält er auch nicht mit der Tatsache hinter dem Berg, dass er sich Zeit seiner Karriere fast alles eingeworfen hat, was ihm in die Finger gekommen ist.

Wünschenswert wäre es gewesen, wenn Billington das eine oder andere Detail ein bisschen vertieft hätte, denn streckenweise wirkt die Erzählung gehetzt und „unrund“. Doch auch wenn man über einige Zeitspannen seiner Karriere unbefriedigt zurückbleibt, so macht Billington das durch andere Details und seinen kumpelhaften Erzählstil wieder wett (was wohl auch ein Resultat der Tatsache ist, dass er die Dinge vermutlich seiner Ghostwriterin diktiert hat). Man hat von Anfang bis zum Schluss das Gefühl, als ob Dynamite Kid in irgendeinem verrauchten Pub neben einem sitzen und bei einem Bier über längst vergangene Zeiten sinnieren würde – und das mit brutaler Ehrlichkeit.

In ebensolch brutaler und bisweilen beleidigender Ehrlichkeit shootet er gegen alle Leute, die ihm nicht zu Gesicht gestanden sind. Wenn er einen Wrestlingkollegen scheiße gefunden hat, dann sagt er das auch (so in etwa in derselben Wortwahl). Und wenn er jemanden mochte, dann bleibt auch dies kein Geheimnis.

„Alles was ich jemals wollte, war der bestmögliche Wrestler zu sein. Ich hatte kein Interesse an Gimmicks und auch nicht daran, ein guter Redner zu sein. Ich wollte für mein Können im Ring in Erinnerung bleiben. Das war meine Ambition.“ Dieser Ehrgeiz zieht sich durch die gesamte Lebensgeschichte des Dynamite Kid. Er hat einen hohen Preis für dieses Ziel gezahlt, doch am Ende des Tages würde er es genauso wieder machen. Sagt er zumindest.

Klare Leseempfehlung, wenn auch mit dem Vorbehalt, dass man Billingtons Erzählung das eine oder andere Mal genauer hinterfragen und gegebenenfalls verifizieren sollte.

Triple F
26.05.2008, 16:05
Die Rezessionen haben mir beide sehr gut gefallen, weil mich beide Bücher interessieren. Das Bret Hart Buch werde ich mir nun denke ich sicher holen, während ich bei Pure Dynamite eher zwiegespalten bin, weil auch schon andere Rezessionen die ich zu Gesicht bekam bemängelten dass es sehr subjektiv ist und teilweise lückenhaft. Beim Lesen dieser Rezession habe ich zwar wieder etwas mehr Lust darauf bekommen, aber da der Geldbeutel da momentan nicht so mitspielt, werde ich das wohl verschieben müssen...

Fräulein Söckchen
20.09.2008, 12:08
Nach längerer Pause wieder einmal eine Kurzrezension. Immerhin kommt ja jetzt der lange, kalte Winter mit ebenso langen, kalten Winternächten, die bestens geeignet sind, sich ein bisserl semi-literarisch weiterzubilden. ;)

Titel: Are we there yet? Tales from the never-ending Travels of WWE (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=ligen&liga=3) Superstars
Autor: Robert Caprio
Sprache: Englisch
Verlag: Pocket Books
Erscheinungsjahr: 2005
Seiten: 240

Klappentext: Wahre, oder fast wahre, Geschichten der Reisen von John Cena (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=336), Mark Henry (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=121), Theodore Long (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=445), Shannon Moore (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=165), Matt Hardy (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=38), The Hurricane (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=164), Tom Prichard (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=583), Molly Holly (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=122), Dave Hebner, Rico (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=332), Brooklyn Brawler (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=84), Kane (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=33), Jim Ross (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=235), Trish Stratus (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=130), Victoria (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=334), Goldberg (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=21), Tommy Dreamer (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=46), Al Snow (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=45), Stevie Richards (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=59), Ric Flair (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=67), The Undertaker (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=27), Dean Malenko (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=90), Sgt. Slaughter (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=289), Chris Jericho (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=2000), Edge (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=18), Chavo Guerrero Jr. (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=136), Paul Heyman (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=234), Rey Mysterio (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=66), Triple H (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=6), Big Show (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=54) u.a.

Und genau das ist auch drin – kleine Geschichten und Anekdoten von verschiedensten WWE- (oder mittlerweile Ex-WWE-) Wrestlern, Wrestlerinnen und sonstigen Angestellten von den unterschiedlichsten lustigen und nicht so lustigen Geschehnissen, die ihnen auf ihrem Reiseleben widerfahren sind. Das Sammelsurium reicht von witzig bis skurril, von sehr kurz bis zu ein bisserl länger, und alles ist von sehr unterschiedlicher Qualität.

Geschrieben in ausgesprochen leicht verständlichem Englisch, ist das Buch auch für den noch-nicht-so-sattelfesten Leser geeignet, und auch für den erfahrenen Leser ist es bisweilen recht kurzweilig. Es ist sicherlich keine Offenbarung, und manche der Geschichten wirken wie Schulaufsätze (à la „Mein schönstes Ferienerlebnis“), aber das Büchlein ist ausgezeichnet geeignet als Klolektüre (die geschätzte Rezensentin hat es beispielsweise auf ihrem stillen Örtchen in Griffweite platziert) oder als Zeitvertreib für Bahn- oder Straßenbahnfahrten u.ä. Dafür spricht natürlich auch, dass es keinen „roten Faden“ gibt, und man das Buch somit von hinten nach vorne, von der Mitte nach hinten, oder einfach nur punktuell ausgewählte Anekdoten seines Lieblingswrestlers lesen.

Man gewinnt einen netten Einblick in das Privatleben der Wrestler „on tour“, und manche der Geschichten sind durchaus lesenswert. Wenn Teddy Long beispielsweise erzählt, wie er sich einmal mit einigen Wrestlern ein Auto geteilt hatte, und sie dann bei einem Zwischenstopp Ron Simmons (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=86) im Schneetreiben vergessen hatten, oder Stacy Keibler (http://www.genickbruch.com/index.php?befehl=bios&wrestler=333), die versehentlich in eine falsche Stadt geflogen ist, weil sie sich in ihrem Notizbuch verlesen hatte, dann sind das nur kleine Appetithäppchen der Dinge, die den Wrestlern und Wrestlerinnen alles widerfahren können. Mit dabei sind ein ganzer Haufen privater Photos, was auch ganz nett ist. Abgeschlossen wird das Buch übrigens von Big Shows Klogeschichten („A Giant Shit Fit“). Passend, gell?

Empfehlung? Eigentlich schon. Die meisten der Anekdoten sind tatsächlich entweder witzig oder interessant, und über die nicht so tollen kann man praktischerweise einfach drüberblättern. Wie gesagt: Die perfekte Klolektüre. Viel Spaß beim Sch... Lesen!

Deuteronomium
20.09.2008, 15:23
So einen undamenhaften Schlußsatz habe ich auch noch in keiner Kolumne gelesen!!! :o

Fräulein Söckchen
20.09.2008, 20:50
Naja, is ja so, oder? :salook:

umimatsu
20.09.2008, 21:00
So einen undamenhaften Schlußsatz habe ich auch noch in keiner Kolumne gelesen!!! :o

Besser als der Schlusssatz ist eigentlich ihre Signatur. ;)

Zum Buch: Danke für die Rezension. Werd mal schauen, ob ich irgendwann Zeit finde, es zu lesen.

Wrestlingpapst
25.09.2008, 12:48
Ich habe gerade die Bret Hart-Rezension gelesen und muss sagen,dass ich als alter Büchermuffel mir ernsthaft überlege das Buch zu kaufen.Normalerweise bevorzuge ich ja eindeutig die DVD-Versionen,aber da der Hitman auch immer zu meinen Lieblingen zählte und der detaillierte Einblick hinter die Kulissen der damaligen Zeit sehr interressant klingt, wäre der Erwerb sicher sein Geld wert.Gute Rezension Lisi!

Fräulein Söckchen
26.09.2008, 01:21
Danke euch beiden, war mir ein Vergnügen! :)

@Papst: Ein Buch enthaltet sicherlich mehr Informationen als jede DVD. ;)

Wrestlingpapst
26.09.2008, 08:14
Danke euch beiden, war mir ein Vergnügen! :)

@Papst: Ein Buch enthaltet sicherlich mehr Informationen als jede DVD. ;)

Das stimmt sicherlich,allerdings ist es auch deutlich zeitaufwendiger sich ein Buch zu Gemüte zu führen,als sich von einer DVD berieseln zu lassen!;)

Kain
26.09.2008, 08:31
Danke euch beiden, war mir ein Vergnügen! :)

@Papst: Ein Buch enthaltet sicherlich mehr Informationen als jede DVD. ;)

Hm. "Enthaltet"?

Das stimmt sicherlich,allerdings ist es auch deutlich zeitaufwendiger sich ein Buch zu Gemüte zu führen,als sich von einer DVD berieseln zu lassen!;)

Na ja, so ein 3-Disc-Set ist zwischen acht und neun Stunden mit Material gefüllt. In der Zeit kann ich auch ein Buch mit 500 Seiten lesen. Vorausgesetzt das Buch gefällt mir.

Wrestlingpapst
26.09.2008, 10:21
Bei meiner Lesegeschwindigkeit bin ich mit den DVDs trotzdem noch deutlich schneller fertig.;)

Kain
26.09.2008, 10:36
Und ich habe das all die Jahre nicht gemerkt! Da müssen wir was tun. Komm, schreib Dich nicht ab.

Wrestlingpapst
26.09.2008, 10:40
Ganz so schlimm ist´s auch nicht,bin nur einfach kein Bücherfan!

Kain
26.09.2008, 10:41
Das darfst Du durchaus als Spaß verstehen. Es ging auch nicht ums Alfa-Telefon. Da lernt man lesen. Beim Beta-Telefon lernt man schnell zu lesen. Hochgeschwindigkeitslesen sozusagen.

Darth Schaff Yi
26.09.2008, 10:41
@Papst: Vieleicht gibt es ja mal irgendwann ein Hörbuch von der Hit Man Bio;)

Wrestlingpapst
26.09.2008, 10:46
@Papst: Vieleicht gibt es ja mal irgendwann ein Hörbuch von der Hit Man Bio;)

Das wäre super!!!:dh:

Darth Schaff Yi
26.09.2008, 10:52
Das wäre super!!!:dh:

Ja, das fände ich auch, hätte ich damals von der Schule aus keine Bücher lesen müssen, für Aufsätz glaube ich wären es bei den fünf Büchern geblieben. Ok, ich lese schon manche Sachen aber die Bildzeitung und die damals von mir gelesene PW zählen ja nicht dazu.;)

Edit: Wäre ich acuh sehr zufrieden, wenn es ein Hörbuch geben würde.

PS: Das Lebenswerk über Rudi Carrel ist sehr zu empfehlen.

umimatsu
26.09.2008, 11:34
@Papst: Vieleicht gibt es ja mal irgendwann ein Hörbuch von der Hit Man Bio;)

Welches ich mir aber nur dann kaufen würde, wenn der Hitman selber vorläse!

Fräulein Söckchen
26.09.2008, 12:26
@Kain: Sorry, umgangssprachlicher Austriazismus. Werd mich bessern. ;)

Welches ich mir aber nur dann kaufen würde, wenn der Hitman selber vorläse!

Das wäre dann gespickt mit unterschwelligen Botschaften wie "Nieder mit Flanders.. äh.. Michaels!". ;)

Na ernsthaft jetzt: Daß ich im Kleinkrieg Buch vs. visuelle Medien immer für das Buch bin, dürfte mittlerweile offensichtlich sein. Bin da geradezu Kreuzritter... :D Gerade wenn es darum geht, soviel Detailinformation wie möglich zu akkumulieren, dann geht natürlich nichts gegen ein schönes, dickes Buch. Und bei einer Person wie Bret Hart (um den Bogen zu schließen), wo man als Fan eh schon alle wichtigen Matches kennt (und womöglich schon soviele Interviews von und über ihn gesehen/gelesen hat, daß man auch die Standpunkte und Sichtweisen aller möglichen Leute kennt), kann man Lücken nur mehr über ein Medium wie ebendiese Biographie schließen. Wenn man darauf Wert legt, natürlich. ;)

Anfrage: Ich bereite gerade die nächste Rezension vor (sprich: ich lese das betreffende Buch noch einmal, wird also noch dauern). Gibt's irgendwelche Präferenzen? Zur Wahl stehen die Autobiographie von Edge, die Geschichte von Stampede Wrestling oder "Sex, Lies & Headlocks" (Geschichte der WWF/e).

Darth Schaff Yi
26.09.2008, 12:31
@"Sex, Lies & Headlocks" (Geschichte der WWF/e)

Also ich finde, dass sich dies sehr gut anhört und es sollen dort ja auch Sachen geschrieben worden sein, die einigen weh tun könnte in der WWE oder ex Mitarbeiter. Also Miss Socko es währe nett, wenn du dieses machen könntest.:dh::genickbruch:

Landratgroupie
26.09.2008, 13:42
Stampede!!!!!11111
Aber auch nur, weil mich interessiert, was genau da drin steht und ob man so noch Gimmicks identifizieren könnte.

umimatsu
26.09.2008, 14:19
Edge ist noch viel zu jung für eine Autobiografie und Sex, Lies & Headlocks ein blöder Titel für ein Buch. Ich bin auch für die Geschichte von Stampede Wrestling.

Fräulein Söckchen
27.09.2008, 22:18
An sich sind alle drei Bücher in der einen oder anderen Hinsicht lesenswert, und es werden auch alle drei früher oder später hier in dem Thread auftauchen ;).

Ok, dann mach ich Stampede (wollt ich eh auch selbst ;)). Sorry, Schaffmaster, ich mach das Sex, Lies... dann nachher, gell.

@Indigroupie: Ich glaub nicht, daß du neue Gimmicks aus dem Buch rauskriegst. Dafür bist du schon zu spezialisiert, denke ich. Aber du findest auf jeden Fall einen Haufen Infos zu den schon bekannten Wrestlern. Ich glaub, ich hab eh bei der ersten Lektüre des Buchs zu zwei oder drei Stampede-Wrestlern in der GB-Bio was hinzugefügt. Mich wundert allerdings sowieso, daß du das Buch noch nicht kennst, so als Kanada-Spezialist. ;)

Darth Schaff Yi
28.09.2008, 08:34
Ok, dann mach ich Stampede (wollt ich eh auch selbst ;)). Sorry, Schaffmaster, ich mach das Sex, Lies... dann nachher, gell.

Ok, damit kann ich denn auch leben. Ich denke das du daraus auch eine gute Rezession machen wirst, also freue ich mich schon, wenn sie hier dirn steht.

Landratgroupie
28.09.2008, 18:59
An sich sind alle drei Bücher in der einen oder anderen Hinsicht lesenswert, und es werden auch alle drei früher oder später hier in dem Thread auftauchen ;).

Ok, dann mach ich Stampede (wollt ich eh auch selbst ;)). Sorry, Schaffmaster, ich mach das Sex, Lies... dann nachher, gell.

@Indigroupie: Ich glaub nicht, daß du neue Gimmicks aus dem Buch rauskriegst. Dafür bist du schon zu spezialisiert, denke ich. Aber du findest auf jeden Fall einen Haufen Infos zu den schon bekannten Wrestlern. Ich glaub, ich hab eh bei der ersten Lektüre des Buchs zu zwei oder drei Stampede-Wrestlern in der GB-Bio was hinzugefügt. Mich wundert allerdings sowieso, daß du das Buch noch nicht kennst, so als Kanada-Spezialist. ;)

Kannst es mir ja ausleihen, dann kenn ich es auch ;)

Fräulein Söckchen
28.09.2008, 19:10
Du kannst gern einmal auf einen Kaffee vorbeikommen und es dir holen ;).

Marius84
08.10.2008, 10:46
So, heut ist die Bret-Hart-Biographie von Amazon gekommen. Muss schon sagen, ganz schöner Schinken mit 550 Seiten.

Englisch ist teilweise für Fortgeschrittene, aber weitgehend wohl sehr verständlich geschrieben.

Ein paar Bilder zu den einzelnen Stationen hätte ich mir schon gewünscht, soweit ich bisher sehen konnte, fehlen diese leider.

Marius84
08.10.2008, 13:29
Edit: Also ein paar schwarz-weiß Fotos sind schon drin. Auch das Englisch wird nach dem Einlesen einfacher.

Fräulein Söckchen
08.10.2008, 13:46
Hast du die Hardcover- oder die Taschenbuch-Ausgabe (gibt's die überhaupt schon?)? In der Ausgabe, die ich hab, sind insgesamt 32 Seiten Photos (schwarz-weiß) drin, auf zwei Blöcke in der Buchmitte aufgeteilt.

Und: Ist der Cartoon drin?

Edit: Weil's mir grad auffällt - du kannst schon bestehende Postings editieren, anstatt einen neuen Beitrag machen. Aber ich nehme an, daß du dich nur verklickt hast. ;)

Marius84
08.10.2008, 18:58
Ich hab das harte Cover.

Gleich wenn man das Buch aufschlägt ist doppelseitig ne Comiczeichnung von vielen Wrestlern, die gleiche dann nochmal hinten auf der Rückseite des Covers, sonst nix.

Fräulein Söckchen
08.10.2008, 19:43
Ah ok, danke! :dh:
Mich hat nur interessiert, ob es irgendwelche Unterschiede zwischen den Ausgaben gibt. Scheinbar nicht.