Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Klarnamen im Internet
Fake-News, Mobbing, Androhung von Gewalt - das Internet kann ein sehr unangenehmer Ort sein, trifft man auf die falschen Leute. Als aktiver Nutzer von Social Media-Kanälen ist es kaum vermeidbar, zumindest mit irgendeiner Art von Anfeindung konfrontiert zu werden. Die Lösung für einige: die Einführung einer Pflicht für Klarnamen! Die Plattformen dürfen also nur noch von denen genutzt werden, die ihre echte Identität verifizieren. In der Hoffnung, dass durch das Wegfallen des Mantels der Anonymität auch eine Verbesserung der Umgangsformen bzw. einfachere Haftbarmachung für illegale Handlungen jeglicher Art einhergehen würde.
Was denkt ihr darüber? Wäre eine Pflicht zu Klarnamen im Internet sinnvoll oder der Tod des Netzes, so wie wir es kennen? Oder etwas dazwischen.
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Ich halte die angesprochene Probleme für genau das, was der Name bereits aussagt: problematisch. Glaube aber nicht, dass die Einführung einer Klarnamen-Pflicht diese in irgendeiner Form lösen könnte oder die Kosten, den Nutzen aufwiegen würde. Denn:
1.) Fake-News, Anfeindungen, Drohungen & Co. sind mMn keine Ursache, sondern ein Symptom. Wenn zwei Kinder sich mit Stöcken schlagen, ist es zwar sinnvoll die Stöcke wegzunehmen, aber die eigentliche Lösung wäre es, zu erklären, warum man nicht haut.
2.) Ich bezweifle ganz grundsätzlich, dass es überhaupt einen signifikanten Rückgang von Hass, Belästigung, Stalking, etc. geben würde.
3.) Es gibt gute Gründe, warum Menschen anonym im "Safespace" unterwegs sind. Weil sie über persönliche Probleme sprechen möchten oder sich als homo- oder transsexuell outen und eine Community suchen, ohne, dass dies sofort auf ihr echtes Privatleben zurückfällt. Daraus folgt auch:
4.) ...in manchen Ländern wäre Social Media überhaupt nicht mehr nutzbar, aufgrund der Befürchtung, politisch verfolgt zu werden. Schon jetzt stehen Faschisten mitunter vor der Tür von Menschen, die sich im Internet kritisch zu ihnen geäußert haben. (http://www.schleckysilberstein.com/2018/09/ein-hauch-von-33-und-plotzlich-stehen-sie-vor-deiner-tur/)
5.) Es wäre der Tod einer jeden Kunstfigur.
Duke of Bridgewater
18.09.2018, 15:59
Wenn mir jemand im Netz "du bölder Arsch, ich hasse dich" schreibt, ist das zunächst einmal eine Information. Er hält mich für einen blöden Arsch und hasst mich. Dadurch erfahre ich etwas über ihn und vielleicht auch über mich. Sorgt man durch strafrechtliche oder webadministrative Maßnahmen dafür, dass er das nicht schreibt, hasst er mich trotzdem und hält mich für einen blöden Arsch. Der Unterschied ist, dass ich diese Information nicht erhalte. Ist es erstrebenswert, eine Information nicht zu erhalten?
Ich kann mich dann natürlich beruhigt zurücklehnen und mir einbilden, dass mich jeder mag. Als Privatperson ist das auch OK, und für Stalkingopfer oder sensible Menschen vielleicht auch empfehlenswert. Aber Politiker und Journalisten, die auf das Vertrauen der Bürger angewiesen sind, sollten das eben nicht. Sie müssen wissen, was was man von ihnen hält und wie glaubwürdig sie sind.
Ich fürchte nur, genau die befürworten eine Klarnamenpflicht und hoffen, damit gehe der Spuk vorbei und die gute alte Zeit käme zurück, wo sie nicht öffentlich angefeindet wurden.
Der Landknecht
18.09.2018, 16:02
Punkt 5 kann man auch um das Private erweitern: Mit Klarnamen kannst du von manchen Personen eher identifiziert werden. Unangenehm, wenn du dich politisch betätigst oder wenigstens politisch klar bekennst. Man siehe die Geschichte mit Schlecky Silberstein und dem unerwarteten, ungebetenen und hart an der Illegalität kratzenden Besuch eines Landesvorstandes der Berliner AfD, der einfach mal sein Klingelschild filmte, was zu antisemitischen Beleidigungen und Morddrohungen führte.
Sowas kann einem auch als Privatperson passieren.
Fox Black
18.09.2018, 16:08
Bei FB z.B. lege ich schon Wert darauf keinen persönlich zu beleidigen. Auf der WWE-FB-Seite meckere ich zwar oft, aber kritisiere ausschließlich das Produkt. Dennoch wurde ich schon öfters von irgendwelchen "Kein Spaß"-Verstehern provokant beleidigt. Doch statt darauf zu reagieren blockiere ich denjenigen einfach und melde es bei FB. Fall erledigt.
Shao Khan
18.09.2018, 16:12
An der Köarnamen- Pflicht sehr ich ein riesiges Problem, nämlich:
Ich kenne eine Person, die den exakt selben Namen, wie ich trägt, in Hannover lebt und knapp 6 Jahre jünger ist.
Ich kenne 4 verschiedene Robert Müller, ebenso 4 Stefan Müller und 2 Matthias Müller, dazu 5 Andreas Becker.
Das dürfte bei Anmeldungen mit Klarnsmenpflichtbdurchszs zu einem Problem führen, denke ich.
Der Landknecht
18.09.2018, 16:17
An der Köarnamen- Pflicht sehr ich ein riesiges Problem, nämlich:
Ich kenne eine Person, die den exakt selben Namen, wie ich trägt, in Hannover lebt und knapp 6 Jahre jünger ist.
Ich kenne 4 verschiedene Robert Müller, ebenso 4 Stefan Müller und 2 Matthias Müller, dazu 5 Andreas Becker.
Das dürfte bei Anmeldungen mit Klarnsmenpflichtbdurchszs zu einem Problem führen, denke ich.
Inwiefern? Du siehst doch jetzt schon bei Facebook viele Leute mit denselben Namen. Geht ja auch gar nicht anders. Alleine wie viele Michael Smiths es in England, Neuseeland, USA etc. geben wird.
MegAltronF
18.09.2018, 17:37
Da seh ich kein Problem, jedes Kind,nein einfach jeden mit einem Chip/GPS ausstatten,totale Überwachung, da werden sich 90% der Probleme von selbst erledigen.Fast jeder zweite Hund hat sowas,wie nützlich..:freak: Klarnamen auf jeden Fall, die Jenigen,die sich nicht vernünftig verhalten, mit Geldstrafen belegen oder bei mehrfachen Fehlverhaltens mit Führerscheinentzug bestrafen. Außerdem scheiss auf irgendwelche Künstler,können sich wie jeder Andere mit ihrem Namen anmelden oder eben gar nicht.Ganz schnell herrscht da Ordnung, und jeder überlegt sich dreimal was oder über was er welche Inhalte
er wie schreibt.
Der Landknecht
18.09.2018, 17:39
Da seh ich kein Problem, jedes Kind,nein einfach jeden mit einem Chip/GPS ausstatten,totale Überwachung, da werden sich 90% der Probleme von selbst erledigen.Fast jeder zweite Hund hat sowas,wie nützlich..:freak: Klarnamen auf jeden Fall, die Jenigen,die sich nicht vernünftig verhalten, mit Geldstrafen belegen oder bei mehrfachen Fehlverhaltens mit Führerscheinentzug bestrafen. Außerdem scheiss auf irgendwelche Künstler,können sich wie jeder Andere mit ihrem Namen anmelden oder eben gar nicht.
a) jemand, der sich im Internet daneben verhält, soll den Führerschein entzogen bekommen? Wo ist da die Logik?
b) manche Künstler möchten gerne ihre Privatsphäre schützen, siehe Der Graf oder Buddy Ogün.
MegAltronF
18.09.2018, 17:53
Die Logik besteht darin den meisten verzogenen Menschen mal wieder sowas wie Regeln oder Manieren beizubringen, die Scheine mit über den Kopf streicheln und Toleranz zeigen hat bisher schlecht bis gar nicht geklappt.
:)
Willst du also anders behandelt werden als Künstler XY?Ich kann nichts dafür,dass der diesen Weg eingeschlagen hat und sein Privatleben schützen muss. Alle oder keiner.
k-town1900
18.09.2018, 17:55
a) jemand, der sich im Internet daneben verhält, soll den Führerschein entzogen bekommen? Wo ist da die Logik?
b) manche Künstler möchten gerne ihre Privatsphäre schützen, siehe Der Graf oder Buddy Ogün.
Die Ironie in dem Beitrag hast wohl nicht erkannt?
Verwechselungen konnten vor 20 Jahren schon passieren. Ich habe wirklich keinen aller Welt Nachname trotzdem als meine Ex-Frau mich geheiratet hat stand aufeinmal der Gerichtsvollzieher vor der Tür. Die hatten eine gesucht die hieß genau wie meine Ex und war schon seit Monaten (Jahre?) von der Bildfläche verschwunden. Ihr letzter Wohnort war das Kaff und sie war wohl auch dort geboren und hat dort jahrelang gewohnt. Als meine Ex dann meinen Namen bekommen hat wurde sie verwechselt. Ließ sich natürlich schnell aufklären der Gerichtsvollzieher musste trotzdem noch ein paar Mal antanzen weil mehrere Schuldner da waren die alle von uns ihr Geld wollten.
Im Internet geht so eine Aufklärung nicht so einfach.
Der Landknecht
18.09.2018, 18:02
Die Ironie in dem Beitrag hast wohl nicht erkannt?
Verwechselungen konnten vor 20 Jahren schon passieren. Ich habe wirklich keinen aller Welt Nachname trotzdem als meine Ex-Frau mich geheiratet hat stand aufeinmal der Gerichtsvollzieher vor der Tür. Die hatten eine gesucht die hieß genau wie meine Ex und war schon seit Monaten (Jahre?) von der Bildfläche verschwunden. Ihr letzter Wohnort war das Kaff und sie war wohl auch dort geboren und hat dort jahrelang gewohnt. Als meine Ex dann meinen Namen bekommen hat wurde sie verwechselt. Ließ sich natürlich schnell aufklären der Gerichtsvollzieher musste trotzdem noch ein paar Mal antanzen weil mehrere Schuldner da waren die alle von uns ihr Geld wollten.
Im Internet geht so eine Aufklärung nicht so einfach.
Die Ironie bestand nur im ersten Teil seines Postings. Alles ab "Klarnamen" scheint mir durchaus ernst gemeint zu sein.
Die Logik besteht darin den meisten verzogenen Menschen mal wieder sowas wie Regeln oder Manieren beizubringen, die Scheine mit über den Kopf streicheln und Toleranz zeigen hat bisher schlecht bis gar nicht geklappt.
Willst du also anders behandelt werden als Künstler XY?Ich kann nichts dafür,dass der diesen Weg eingeschlagen hat und sein Privatleben schützen muss. Alle oder keiner.
Ich bin gegen die Pflicht, Klarnamen benutzen zu müssen. Und natürlich hat ein Künstler einen ganz anderen Anspruch daran, seine Privatsphäre zu schützen als ich. Ich werde schließlich nicht von Paparazzi belagert.
Das mit den Regeln und Manieren ist reines Blabla. Inwiefern macht es Sinn, jemandem, der im Internet jemanden beleidigt hat, den Führerschein zu entziehen? Völlig unverhältnismäßige und absurde Bestrafung.
MegAltronF
18.09.2018, 19:03
Das war nicht ironisch gemeint, höchstens etwas dick aufgetragen was das Thema Führerscheinentzug betrifft. Würde aber funktionieren. Wir reden hier ja auch nicht von einmal im Ton vergreifen, sondern wiederholt bspw. ausländerfeindliche Hetze oä. betreiben.
Duke of Bridgewater
18.09.2018, 20:35
Ist "Ssaibott" dein Klarname?
Naja wenn ich sehe was manche Leute im Internet so alles von sich so preis geben, da kommt es auf den Klarnamen auch nicht mehr drauf an. Trotzdem halte ich von einer Pflicht relativ wenig. Zum einen ist die Frage wie man das kontrollieren will ob der Klarname auch wirklich stimmt, zum anderen bezweifle ich das es wirklich was bringt. Leute die "professionell" Fakenews und Co. erstellen und verbreiten werden so was bestimmt ohne größere Probleme umgehen können und die die solche Meldungen heute schon für wahr halten werden sie auch dann für wahr halten wenn sie mit ihrem Klarnamen registriert sind. Also ändert man da gar nix.
Anonymität hat ja auch gute Seiten. Wenn man Probleme hat hilft es auch hin und wieder mit Fremden darüber zu sprechen (bzw. zu schreiben). Freunde bzw. Verwandte sagen einem vielleicht was man hören will, eine Fremder kann das nicht und antwortet dann ehrlicher. Oder auch so Sachen wie Homosexualität was schon angesprochen wurde.
Also ich sehe da keinen wirklichen Nutzen drin eher im Gegenteil.
Das mit den Regeln und Manieren ist reines Blabla. Inwiefern macht es Sinn, jemandem, der im Internet jemanden beleidigt hat, den Führerschein zu entziehen? Völlig unverhältnismäßige und absurde Bestrafung.
Der Entzug des Führerscheins macht schon Sinn. Von diesem sind die meisten Menschen abhängig um ihren Alltag leben können. Und wenn ich mich nicht irre, wird der Führerscheinentzug schon für Vergehen abseits des Straßenverkehrs genutzt. Von daher würde ich diese Bestrafung sofort unterstützen, denn die tut vielen richtig weh.
Der Entzug des Führerscheins macht schon Sinn. Von diesem sind die meisten Menschen abhängig um ihren Alltag leben können. Und wenn ich mich nicht irre, wird der Führerscheinentzug schon für Vergehen abseits des Straßenverkehrs genutzt. Von daher würde ich diese Bestrafung sofort unterstützen, denn die tut vielen richtig weh.
Bei manchen Vergehen macht das ja auch Sinn keine Frage. Aber für eine Beleidigung im Internet finde ich das schon etwas übertrieben, da reicht auch eine Geldstrafe. Man könnte die Geldstrafe z.B. auch vom Gehalt abhängig machen, damit sie auch reichere Personen spüren.
Weiß nicht, ob das so mit den Klarnamen tatsächlich etwas bewirkt. Wenn man jetzt auf Facebook schaut, gibt es genügend Leute mit Klarnamen und Profilbild, die trotzdem noch überzeugt Hetze betreiben. Und ich glaube, dass die klar ersichtliche Identität eher dafür sorgt, dass es noch schlimmer wird. Einer anonymen Person bringt man grundsätzlich weniger bis kein Vertrauen entgegen, eben weil durch ihre Anonymität immer im Raum steht, dass das Gesagte nicht stimmt. Wenn man hingegen eine greifbare Privatperson hat, die persönliche Erfahrungen schildert und auf Basis dessen gegen Immigration hetzt, dann bewirkt das wesentlich mehr. Ich habe jetzt keine psychologische Fachliteratur gelesen, die das belegen könnte, aber so könnte ich es mir vorstellen. So nach dem Motto: "Wenn der sich das jetzt traut, öffentlich zu sagen, dann ist es kein Problem, wenn ich das auch tue."
4.) ...in manchen Ländern wäre Social Media überhaupt nicht mehr nutzbar, aufgrund der Befürchtung, politisch verfolgt zu werden. Schon jetzt stehen Faschisten mitunter vor der Tür von Menschen, die sich im Internet kritisch zu ihnen geäußert haben.
Du, das machen aber auch so gut wie alle politischen Parteien seit Jahren schon. Gibt mehr oder weniger prominente Beispiele, wo z. B. Feministen versuchten, durch eine Massenanschriften und Shitstorms ihre Gegner aus ihrem Arbeitsplatz zu drängen. Und das ist sehr unethisch und verwerflich, egal wie schlimm jetzt die Meinung desjenigen tatsächlich ist. Grundsätzlich sollte schon die Privatssphäre eines jeden Menschen irgendwo respektiert werden. Man kann die Leute, die man nicht mag ignorieren, man kann ihnen während ihrer "Arbeit" auf die Nerven gehen und protestieren, aber bei ihnen Zuhause, wo ihre Familie und Kinder sind, die nicht zwangsläufig dieselbe Position vertreten müssen, da sollte man jeder Person ihre Ruhe gönnen meiner Meinung nach.
Du, das machen aber auch so gut wie alle politischen Parteien seit Jahren schon. Gibt mehr oder weniger prominente Beispiele, wo z. B. Feministen versuchten, durch eine Massenanschriften und Shitstorms ihre Gegner aus ihrem Arbeitsplatz zu drängen. Und das ist sehr unethisch und verwerflich, egal wie schlimm jetzt die Meinung desjenigen tatsächlich ist. Grundsätzlich sollte schon die Privatssphäre eines jeden Menschen irgendwo respektiert werden. Man kann die Leute, die man nicht mag ignorieren, man kann ihnen während ihrer "Arbeit" auf die Nerven gehen und protestieren, aber bei ihnen Zuhause, wo ihre Familie und Kinder sind, die nicht zwangsläufig dieselbe Position vertreten müssen, da sollte man jeder Person ihre Ruhe gönnen meiner Meinung nach.
Das machen so gut wie alle politischen Parteien seit Jahren schon? Sie veröffentlichen vorher unbekannte Adressen von politischen Gegnern, fahren selbst zu der Haustür, filme das ganze, stellen es ins Internet, etc? Hast du dazu irgendwelche belegenden, weiterführenden Links?
Ich bin, wie gesagt, durchaus dafür, dass die Privatsphäre von Menschen respektiert wird. Finde es aber auch inakzeptabel, dass die Verbreitung von Hass, hetzende Anstachelungen und menschenverachtende Äußerungen komplett ohne reale Konsequenzen bleiben. Und natürlich darf das aber nicht dazu gehen, politisch anders gepolte oder Menschen mit einer von der eigenen Gesinnung abweichenden Meinung irgendwie zu diffamieren. Völlig klar.
Mich würden btw. auch die "Feministen" interessieren, von denen du sprachst. So klingt das etwas sehr pauschal. Vielleicht hast du ja auch hier noch weiterführende Informationen.
BrewOne4me
19.09.2018, 12:54
Ist das größte Problem bei der Diskussion nicht eigentlich die (fehlende) rechtliche Handhabe gegen Drohungen etc. über das Netz?
Es käme ja niemand auf die Idee jmandem einen Brief mit Namen und Unterschrift zu senden in dem er eine Person bedroht, weil er weiß damit kann man ihn zweifelos belangen. Im Internet gibt es diese Konsequenz für ihn nicht in der Form. Die Hürden sind allein schon recht hoch bis man überhaupt eine IP Adresse ermitteln darf und selbst dann gibt es noch den Klassiker "aber auf meinen PC haben ja 5 Leute Zugriff" oder "da hat sic jemand mein Handy geschnappt".
Wenn sich die Gesetzeslage in einer (mir bisher noch nicht bekannten) Weise ändern würde, so dass man auch im Netz keinen Unterscheid zu der o. g. Briefsituation inkl. Unterschrift findet, wäre das mit Sicherheit eine nue Hemmschwelle für viele ohne eine generelle Klarnamenpflicht und der damit einhergeheneden Problematiken die unter Kliqers Punkt 3+4 aufgeführt sind.
Das machen so gut wie alle politischen Parteien seit Jahren schon? Sie veröffentlichen vorher unbekannte Adressen von politischen Gegnern, fahren selbst zu der Haustür, filme das ganze, stellen es ins Internet, etc? Hast du dazu irgendwelche belegenden, weiterführenden Links?
Korrektur, es kommen immer mal wieder Fälle zum Vorschein wo Idioten solche Dinge tun und aus politischen Lagern kommen, von denen man das normalerweise nicht so erwartet. Wie frequent es ist, kann ich jetzt nicht sagen, aber es kommt schon vor.
Zum Beispiel: (https://www.tag24.de/nachrichten/rechtsstreit-kasek-nahlob-6776) Der mittlerweile ausgetretene AfD-Abgeordnete Ralf Nahlob durfte sich damals über einen Tweet erfreuen, wo ein Abgeordneter der Grünen, Jürgen Kasek, auf seinen Friseur-Salon hinwies und keine Empfehlung aussprach. Mit dem Zusatz "Man weiß ja nie, wo die Schere ansetzt". Natürlich hatte das massive Einbußen zur Folge. Das ganze ging vor Gericht und Jürgen Kasek erhielt Recht, da er nicht direkt zum Boykott aufgerufen hat. Das mag vielleicht erstmal schön und nach gerechter Strafe klingen, aber an so einem Friseur-Salon hängen auch Leute dran, die nicht unbedingt mit dem, was Ralf Nahlob vertritt, etwas zu tun haben, sondern lediglich Haare schneiden und diesen Job vielleicht brauchen.
Wäre alles noch verständlicher gewesen, wäre Nahlob durch stark hetzerische Kommentare in den Medien aufgefallen vorher. Aber dies war nicht der Fall, man hat ihm lediglich eins auswischen wollen, weil er AfD-Mitglied ist. Zumal im Gentleman's Cut Vertreter verschiedener Kulturen arbeiten.
Ich bin, wie gesagt, durchaus dafür, dass die Privatsphäre von Menschen respektiert wird. Finde es aber auch inakzeptabel, dass die Verbreitung von Hass, hetzende Anstachelungen und menschenverachtende Äußerungen komplett ohne reale Konsequenzen bleiben. Und natürlich darf das aber nicht dazu gehen, politisch anders gepolte oder Menschen mit einer von der eigenen Gesinnung abweichenden Meinung irgendwie zu diffamieren. Völlig klar.
Da gehe ich vollkommen mit dir. Und wenn besagte Hetzer in einer wichtigen, administrativen Position sind und da vollkommen ethisch verwerfliche Hetze betreiben, dann sollte man die da auch raus entfernen. Nur geht es halt nicht, die bis nach Hause zu verfolgen und Familienmitglieder zu bedrohen. Sowas finde ich echt schrecklich, egal wer das macht.
Mich würden btw. auch die "Feministen" interessieren, von denen du sprachst. So klingt das etwas sehr pauschal. Vielleicht hast du ja auch hier noch weiterführende Informationen.
Prominentestes Beispiel ist wohl Tim Hunt, ein Nobelpreisträger, der nach einem schwarzhumorigen Witz, den auch ein Großteil des Publikums als solchen verstanden hat, aus seiner Position heraus geshitstormt wurde. Er äußerte sich über die "Probleme" mit Frauen in Laboren und meinte, entweder man verliebe sich in sie, sie verlieben sich in einen und wenn man sie kritisiert, fangen sie an zu weinen. Das Problem an der Sache ist, dass Hunt sich zuvor für junge Wissenschaftler aller Geschlechter eingesetzt hat. Die einzige Quelle, die auf eine irgendeine Form der Mysogynie hinweist, ist ein Interview, wo er sagte, dass er sich Frage, was eine Gesellschaft davon hat, die sich darauf konzentriert, gleich viele Frauen wie Männer in die Wissenschaft zu bekommen. Das bezog aber eher auf den Leistungsaspekt, sprich, er betrachtet Menschen nach ihrer Qualifizierung, nicht nach ihrem Geschlecht.
Ein anderes Beispiel (https://www.welt.de/vermischtes/article134377376/Shirtgate-bringt-Rosetta-Forscher-zum-Weinen.html), ebenfalls aus der Wissenschaft, ist Matt Taylor. Er ist ein Astrophysiker und hat während eines Interviews ein relatives hässliches Hawaihemd mit halbnackten Frauen als Motiv getragen. Der Witz an der Sache war, das Hemd wurde von einer Frau designt. Trotzdem sah man darin eine Repräsentation der Mysogynie innerhalb der Wissenschaft darin. Unter Tränen entschuldigte sich Matt Taylor dann im Fernsehen, über das Tragen eines hässlichen Hemds. Den Job hat er zum Glück noch.
Ebenfalls ein Beispiel, kommend aus der Universität von Virginia, waren die Massenvergewaltigungen, die am Ende gar nicht stattgefunden haben, aber trotzdem im Rolling Stone (http://web.archive.org/web/20141119200349/http://www.rollingstone.com/culture/features/a-rape-on-campus-20141119) veröffentlicht worden sind und für eine riesige Reaktionswelle gesorgt haben, sowohl von Leuten die das ganze geglaubt haben, als auch an jenen Skeptikern, die von Anfang an die Geschichte für Humbug hielten. Es gibt in den amerikanischen Medien auch jetzt noch Leute, die glauben, dass 1 von 5 Frauen auf dem Campus sexuell belästigt werden.
Mir geht es persönlich jetzt nicht um den Whataboutism wer wie schuld ist und wie viel, sondern wie perfide Medien genutzt werden von irgendwelchen Psychopathen und wie schnell da ein Mob so ziemlich alles schluckt, was einem persönlich ins Narrativ passt. Und da schießt man sich grundsätzlich mit ins Bein, egal aus welcher Ecke man kommt. Vor allem muss man da etwas tun, gegen diese riesige Echokammer namens Internet anzukommen. Aber das ist halt sehr schwierig, weil wenn man sich in Foren wie hier bewegt, hat man so grundsätzlich Anschauungen und wenn mit denen gebrochen wird, macht sich natürlich erstmal ein Abwehrmechanismus breit. Ich muss gestehen, viele meiner grundsätzlichen Ansichten wurden durch Internet-Debatten nie geändert, sondern verstärkt. Dieser intrinsische Bestätigungsfehler wird durch die Form des Internets massiv bestärkt.
Ich meine, man kriegt auf Facebook und auf Instagram nur das, was auf einen zugeschnitten wird. Wenn ich mir jetzt auf Insta 20 mal hintereinander aus reinem Interesse antifeministisch getaggte Bilder anschaue, kriege ich die nächsten 3 Tage in meinem Entdecker-Feed sehr viele solcher. Wenn ich etwas Gegenteiliges suche, erhalte ich nur Screenshots von Feministen-Tweets usw. DA liegt der ideologische Hund begraben. Die Leute kriegen das, was sie sehen wollen. Und die Plattformen werden sich nicht ändern, weil wenn die Nutzer mit gegenteiligen Ansichten konfrontiert werden, springen sie ab oder irgendeine Agenda ist am Werk.
Um auf die Klarnamen zurückzukommen, deshalb werden sie auf Dauer nichts bringen. Nutzer werden mit ihnen stimmigen Inhalten berieselt. Entscheidend ist es eigentlich, seine eigenen Ansichten herauszufordern. Deswegen sollte sich ein Linker Artikel der AfD durchlesen, und ein AfD-Anhänger so ziemlich alles andere, was es im Netz gibt. Weil nur so kann man sich auf einer möglichst sachlichen Ebene begegnen und mal mit richtigen Argumenten diskutieren, nicht immer nur mit Anschuldigungen und Mutmaßungen. Oder man gestaltet die Algorithmen so, dass man auch andere Meinungen und Ansichten zu hören kriegt.
Korrektur, es kommen immer mal wieder Fälle zum Vorschein wo Idioten solche Dinge tun und aus politischen Lagern kommen, von denen man das normalerweise nicht so erwartet. Wie frequent es ist, kann ich jetzt nicht sagen, aber es kommt schon vor.
Das klingt doch schon anders. ;-)
Aber ja, sowas ist immer ein Problem. Hat aber auch nur bedingt etwas mit dem von mir geäußerten Punkt zutun. Ausufernde Debatten Andersdenkender, in deren Verlauf eine oder beide Parteien eine Grenze überschritten haben, gab es auch schon vor dem Internet. Mein Punkt bezieht sich eher darauf, dass vielerorts das Internet die einzige Möglichkeit ist, sich noch kritisch gegen ein faschistoides Regime zu äußern, ohne unmittelbare Repressalien befürchten zu müssen. Du beziehst dich auf individuelle Fehltritte, ich auf systematische Unterdrückung.
Zum Beispiel: (https://www.tag24.de/nachrichten/rechtsstreit-kasek-nahlob-6776) Der mittlerweile ausgetretene AfD-Abgeordnete Ralf Nahlob durfte sich damals über einen Tweet erfreuen, wo ein Abgeordneter der Grünen, Jürgen Kasek, auf seinen Friseur-Salon hinwies und keine Empfehlung aussprach. Mit dem Zusatz "Man weiß ja nie, wo die Schere ansetzt". Natürlich hatte das massive Einbußen zur Folge. Das ganze ging vor Gericht und Jürgen Kasek erhielt Recht, da er nicht direkt zum Boykott aufgerufen hat. Das mag vielleicht erstmal schön und nach gerechter Strafe klingen, aber an so einem Friseur-Salon hängen auch Leute dran, die nicht unbedingt mit dem, was Ralf Nahlob vertritt, etwas zu tun haben, sondern lediglich Haare schneiden und diesen Job vielleicht brauchen.
Wäre alles noch verständlicher gewesen, wäre Nahlob durch stark hetzerische Kommentare in den Medien aufgefallen vorher. Aber dies war nicht der Fall, man hat ihm lediglich eins auswischen wollen, weil er AfD-Mitglied ist. Zumal im Gentleman's Cut Vertreter verschiedener Kulturen arbeiten.
Ich will das gar nicht groß bewerten. Meine Toleranz für AfD-Wähler, -Sympathisanten oder -Mitglieder geht aber zunehmend in Richtung null. Ob man als AfD-Mitglied nun gemäßigtere Töne anschlägt oder nicht, spielt für mich keine Rolle mehr. Aber ich will den Thread nun auch nicht zu x-ten AfD-Diskussion werden lassen, deswegen verkneife ich mir weitere Kommentare dazu und danke dir für dein Beispiel.
Da gehe ich vollkommen mit dir. Und wenn besagte Hetzer in einer wichtigen, administrativen Position sind und da vollkommen ethisch verwerfliche Hetze betreiben, dann sollte man die da auch raus entfernen. Nur geht es halt nicht, die bis nach Hause zu verfolgen und Familienmitglieder zu bedrohen. Sowas finde ich echt schrecklich, egal wer das macht.
Absolut.
Prominentestes Beispiel ist wohl Tim Hunt, ein Nobelpreisträger, der nach einem schwarzhumorigen Witz, den auch ein Großteil des Publikums als solchen verstanden hat, aus seiner Position heraus geshitstormt wurde. Er äußerte sich über die "Probleme" mit Frauen in Laboren und meinte, entweder man verliebe sich in sie, sie verlieben sich in einen und wenn man sie kritisiert, fangen sie an zu weinen. Das Problem an der Sache ist, dass Hunt sich zuvor für junge Wissenschaftler aller Geschlechter eingesetzt hat. Die einzige Quelle, die auf eine irgendeine Form der Mysogynie hinweist, ist ein Interview, wo er sagte, dass er sich Frage, was eine Gesellschaft davon hat, die sich darauf konzentriert, gleich viele Frauen wie Männer in die Wissenschaft zu bekommen. Das bezog aber eher auf den Leistungsaspekt, sprich, er betrachtet Menschen nach ihrer Qualifizierung, nicht nach ihrem Geschlecht.
Der Witz war jetzt nicht unbedingt schwarzhumorig, sondern einfach schlecht, aber ich verstehe was du meinst. Aber auch hier gehen die Beispiele ja an dem vorbei, was ich eigentlich meinte. Denn das schon empörte Shitstorms dafür gesorgt haben, dass Menschen ihren Job verlieren, war mir bekannt. Und auch die von dir genannten Beispiele kenne ich größtenteils. Mit der Diskussion um die Vor- und Nachteile von Klarnamen im Internet haben sie aber ja nur bedingt was zutun.
Deswegen nur noch dazu:
Es gibt in den amerikanischen Medien auch jetzt noch Leute, die glauben, dass 1 von 5 Frauen auf dem Campus sexuell belästigt werden.
Wenn der Campus als mikrokosmische Abbildung der Gesellschaft selbst steht, dürften diese Zahlen von der Realität aber gar nicht so weit entfernt sein.
"One in five women and one in 71 men will be raped at some point in their lives." (http://www.nsvrc.org/sites/default/files/publications_nsvrc_factsheet_media-packet_statistics-about-sexual-violence_0.pdf)
"Fast die Hälfte der Frauen in Deutschland hat einer repräsentativen Umfrage zufolge sexuelle Belästigung erfahren. 43 Prozent der befragten Frauen gaben an, schon einmal sexuell bedrängt oder belästigt worden zu sein – bei den befragten Männern waren es zwölf Prozent." (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-10/sexuelle-belaestigung-frauen-umfrage)
Duke of Bridgewater
19.09.2018, 14:25
Wie würde denn eine Klarnamenpflicht in der Praxis aussehen? Post-Ident-Verfahren für jedes Internetforum?
Würde das nicht auch das Internet zum Natnet machen, da ja Deutsche auch in ausländischen Foren und Ausländer in deutschen Foren verkehren? Da hätte dann am Ende jeder Staat sein eigenes "Internet", so wie das vielleicht die chinesische Regierung gerne hätte.
Es käme ja niemand auf die Idee jmandem einen Brief mit Namen und Unterschrift zu senden in dem er eine Person bedroht, weil er weiß damit kann man ihn zweifelos belangen. Man kann eine Person natürlich auch in einem Brief ohne (oder mit falschem) Namen und Unterschrift bedrohen.
Wie wäre es denn, wenn wir einfach akzeptieren, dass Meinungsfreiheit zur Demokratie gehört, auch und gerade, wenn uns die Meinung nicht passt?
Wir wollen mehr Demokratie wagen.
BrewOne4me
19.09.2018, 14:48
Wie wäre es denn, wenn wir einfach akzeptieren, dass Meinungsfreiheit zur Demokratie gehört, auch und gerade, wenn uns die Meinung nicht passt?
Eine Bedrohung ist ja nicht Bestandteil der Meinungsfreiheit - ich habe nie etwas von Maßnahmen bei unterschiedlichen Meinungen geschrieben. Mir geht es ausschließlich um den strafrechtlich relevanten Anteil was Drohugnen, Mobbing etc. angeht.
MegAltronF
19.09.2018, 15:00
Das wird hier und auch sonst überall ja ständig vermischt, natürlich Meinungsfreiheit, aber jeder dehnt sich das bis aufs Letzte hin wie er möchte, immer unter dem Deckmantel "Meinungsfreiheit", dann kann man ja auch ruhigen Gewissens seinen richtigen Namen darunter setzen.
Lena Meyer-Landrat
19.09.2018, 15:02
Ich denke auch nicht, dass eine Klarnamenpflicht in irgendwelchen Internetforen angebracht ist, sondenr eher in größeren Sozialen Netzwerken, insbesondere eben Facebook.
Hab deinen guten Beitrag zur Kenntnis genommen! Hast schon in vielen Punkten Recht, dass es da an der Vergleichbarkeit der Fälle hapert. Und klar, bei dem AfD-Beispiel ist es per se eine persönliche Frage, inwieweit man diese Leute gerechtfertigt sabotiert. In erster Linie geht es mir darum, dass man bei solchen Aktionen - wenn man sie nun macht - auch zusehen sollte, Unschuldige nicht damit reinzuziehen.
Wenn der Campus als mikrokosmische Abbildung der Gesellschaft selbst steht, dürften diese Zahlen von der Realität aber gar nicht so weit entfernt sein.
"One in five women and one in 71 men will be raped at some point in their lives." (http://www.nsvrc.org/sites/default/files/publications_nsvrc_factsheet_media-packet_statistics-about-sexual-violence_0.pdf)
"Fast die Hälfte der Frauen in Deutschland hat einer repräsentativen Umfrage zufolge sexuelle Belästigung erfahren. 43 Prozent der befragten Frauen gaben an, schon einmal sexuell bedrängt oder belästigt worden zu sein – bei den befragten Männern waren es zwölf Prozent." (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-10/sexuelle-belaestigung-frauen-umfrage)
Zu dem Thema gibt es dahingehend noch wesentlich mehr, denn so repräsentativ waren die Umfragen laut einigen jetzt nicht gewesen. Christina Hoff Sommers hat in ihrem Format ein kurzes, aber dennoch gutes Video (https://www.youtube.com/watch?v=q5XMuTAomNk) dazu gemacht. Diese großangelegten Studien waren laut ihr methodisch leider nicht so stark, bzw. hapert es bei solchen Sachen immer an der Einordnung und Definition von dem Terminus sexual assault. Wenn man den Begriff eng fasst, und tatsächlich nur gewaltvolle und forcierende Handlungen mit einbezieht, wird das Ergebnis natürlich weniger, aber nicht zu 100% akkurat. Im Gegenzug, wenn man den Begriff weiterfasst, dann definiert man auch kleinere Handlungen, wie z. B. ein Mann der einer Frau kurz an die Hüfte fasst, obwohl sie das nicht will, schon als sexuelle Belästigung. Der Studie gegenüber stehen Statistiken vom Bureau of Justice Statistics. Die führen zu einem Ergebnis, dass wohl 1 von 53 an der Universität Übergriffe erlebt haben. Immer noch viel zu viel, aber jetzt nicht die Vergewaltiger-Hochburgen, wie sie in den Medien proklamiert wurden.
Excalibur
23.09.2018, 11:58
Im Sinne der Strafverfolgung hätte eine Klarnamenpflicht mit im Vorfeld dargelegten Nachweis, wirklich diese Person zu sein, natürlich etwas. Das größte Problem, nämlich die Rückverfolgung von privaten Personen durch jene, die eigentlich kein Verfügungsrecht haben, bleibt aber bestehen. In meiner Heimat gab es vor Jahren mal den Fall, dass ein wütender Mob eine Person quasi lynchen wollte, da sich über die sozialen Medien verbreitete, sie hätte ein Kind missbraucht - was nicht stimmte bzw. zumindest nicht die Person tat. Es ist zwar noch einmal gut ausgegangen und funktionierte schon ohne Klarnamenpflicht, verdeutlicht aber das Problem von Klarnamen - mal ganz davon abgesehen, dass Facebook ohnehin stets versucht ist, dich davon zu überzeugen, deinen echten Namen zu verwenden - der Unterschied wäre dann eher noch die Hinterlegung der aktuellen Adresse.
Nun könnte man weiter natürlich über eine verdeckte Klarnamenpflicht nachdenken, nur müsste man dann wiederum den Unternehmen und dem Staat vertrauen, was mir schon hierzulande stellenweise schwer fallen würde.
Nein, die Klarnamenpflicht ist nicht die Lösung, die Gesellschaft muss sie, wie so häufig sein - und die Politik selbst. Auf der ganzen Welt werden soziale Netzwerke und Vernetzungsmöglichkeiten dazu genutzt, die Menschen besser zu überwachen. In Einigen Staaten endet dies nicht dabei, sondern dient der innen- wie außenpolitischen Erziehung. Ist das moralisch und dient das dem Vertrauen in den jeweils gegenüber, den man im Internet sieht? Ich glaube kaum.
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